
Wenn man, so wie ich, täglich mit Strategie und Kommunikation beschäftigt ist, beginnt man mit der Zeit, die dort geltenden Prinzipien auch im Garten umzusetzen. Hier eine kleine Rechnung, was die EKS dem Selbstversorgergarten bringt.
Mein Steckenpferd im Brotberuf ist die Strategie. Genauer gesagt, die Engpass konzentrierte Strategie oder auch energokybernetische Strategie genannt. Was macht diese Strategie so anders als die üblichen betriebswirtschaftlichen Strategiemodelle? Die EKS ahmt Kreisläufe in der Natur nach, und sie eignet sich dadurch bestens für meine Gartengestaltung.
Engpässe weisen den Weg
Die EKS besagt, dass immer nur dort nachjustiert wird, wo der größte Mangel, der größte Engpass herrscht. Frei nach Justus von Liebig, der den Mineraldünger für die Landwirtschaft erfand. Wo düngt man? Dort, wo Pflanzen kümmern und nicht richtig wachsen wollen. Man muss also genau beobachten, was im Garten los ist, wo sich diese Mängel befinden. Und das immer mit dem Ziel der Ernte vor Augen, und welche Ressourcen einem dafür zur Verfügung stehen. Seitdem ich meine Gartenarbeit strategisch anpacke, fällt meine Ernte reichlich aus. So einen strategischen Zugang bietet zudem auch das Prinzip der Permakultur. Weil auch dieses natürliche Kreisläufe so optimal wie möglich nützt. Das tut übrigens die EKS auch, indem sie das Wirtschaften als Kreislauf versteht, der vom Minimumprinzip bestimmt wird. Mein knappster Faktor (mein Minimum) ist die zur Verfügung stehende Fläche. Die will bestens genutzt werden. Dafür stehen mir mehrere Mittel zur Verfügung: die Mischkultur mit Fruchtfolge; Kreislaufdenken und Methoden der Permakultur, insbesondere der vertikale Aufbau mit Pflanzengemeinschaften; die Methoden des Urban Gardenings in Form von Hochbeeten und einer Topfkultur.
Engpass fokussiert zu mehr Ertrag
Wie bei jeder Unternehmensstrategie auch, wird der Erfolg im Garten gemessen. Bekannt ist, man braucht zur vollständigen Selbstversorgung für 4 Personen 100 Quadratmeter Garten. Ich habe rund 18 Quadratmeter unter Bewirtschaftung, vorwiegend Gemüse und keine Ackerfrüchte wie Kartoffel oder Rüben. Ich baue das an, was ich regelmäßig in der Küche benötige, für 1 bis 2 Personen. Dazu zählen auch verschiedene Kräuter, sowie Tomaten, Zucchini und Melanzani. Das Ergebnis lässt sich sehen. Insgesamt beträgt die Ernte jährlich rund 80 Kilogramm. Genug, um mich über den Sommer selbst zu versorgen, und mir während der Wintermonate ausreichend Eingemachtes zur Verfügung steht. Die jährliche Investition beträgt rund 200 Euro. Die Bilanz kann sich sehen lassen, denn bei einem Durchschnittspreis von € 4,62 je Kilogramm Biogemüse erwirtschaftet mein kleiner Garten einen jährlichen Ertrag von rund 370 Euro. Der Überschuss (Gewinn) beträgt 170 Euro. Der Kreislauf, der in meinem Garten nachgeahmt wird, integriert auch das Kompostieren der Bioabfälle aus der Küche. Nichts wird weggeworfen. So trage ich zu einer guten Nährstoffversorgung des von mir bewirtschafteten Bodens bei, fördere die Artenvielfalt und bringe den knappsten Faktor regelmäßig wieder in Schwung.
Die EKS oder Mewes-Strategie baut auf einem kybernetischen Prinzip auf, bei dem Wirtschaft als Kreislauf verstanden wird, der natürlichen Kreisläufen in der Natur entspricht und im Unternehmen nachgeahmt wird.
Zudem wird Wachstum von der EKS nicht als „unendliches Wachstum“ im Sinn von höher, weiter, schneller verstanden; Im Gegenteil, dieser Wachstumsbegriff orientiert sich am englischen „Growth“ für „Entwicklung“ oder „Evolution. Also an einem zyklischen Wachstum, das auf erschöpfte Zustände baut, und diese Mängel immer wieder auszugleichen versucht.
Die Permakultur „erfand“ der australische Geograf und Biologe Bill Mollison. Die Permakultur ahmt Kreisläufe der Natur nach und ermöglicht dadurch eine Kreislaufwirtschaft; ist also auch eine kybernetische Methode.
Minimumprinzip ist vom „Minimumgesetz“ Justus von Liebigs abgeleitet, der besagt, dass das Pflanzenwachstum durch Ressourcen-Limitierung eingeschränkt wird. Die EKS macht daraus das Minimumprinzip, indem das Wachstum eines Unternehmens vom knappsten Faktor direkt beeinflusst wird. Dreht man an diesem Faktor, kann das Wachstum gefördert werden.
Im Schnitt essen Österreicher:innen jährlich 123 kg Gemüse.
Biogemüse kostet durchschnittlich 4,62 € je Kilogramm.